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Mythologie der Ionischen Inseln: Odysseus, Poseidon und verlorene Königreiche

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Die Ionischen Inseln sind nicht nur ein Paradies aus Sonne und Meer — sie sind wie Seiten, herausgerissen aus alten Mythen.

Griechische Götter, homerische Helden und geflüsterte Legenden hallen durch ihre Landschaften. Von Poseidons Zorn bis zu Odysseus’ Wanderungen – so formten Mythen diese sieben Inseln.

Korfu – Die Insel der Phäaken

In Homers „Odyssee“ wird Korfu mit Scheria identifiziert, dem Land der Phäaken.

Doch die mythologische Identität Korfus reicht noch tiefer. Der Legende nach verliebte sich Poseidon in die Nymphe Korcyra, Tochter des Flussgottes Asopos. Er entführte sie und brachte sie auf eine namenlose Insel, die ihren Namen annahm — Korcyra.

Poseidon
Poseidon

Aus dieser mythologischen Verbindung soll Phaiax hervorgegangen sein, der Vorfahr der seefahrenden Phäaken.

Hier wird Odysseus, Schiffbrüchiger und erschöpft, von Nausikaa, Tochter von König Alkinoos, gerettet.

Die Phäaken, berühmt für Gastfreundschaft und nautisches Können, bieten ihm Zuflucht und schließlich die Heimreise — ein scharfer Gegensatz zu den Gefahren, denen er anderswo begegnete.

Im Laufe der Zeit, besonders während der dorischen Einfälle, entwickelte sich der Name zu Kerkyra, eine Anpassung an die Lautstruktur des dorischen Dialekts.

Paxos – Poseidons geheimes Liebesnest

Paxos, ein kleines Paradies südlich von Korfu, verdankt seine Existenz einer göttlichen Romanze.

Der Legende nach schlug Poseidon, Gott des Meeres, mit seinem Dreizack auf Korfu, um ein separates Refugium für sich und seine Geliebte, die Meeresnymphe Amphitrite, zu schaffen.

Dieser gewaltige Schlag formte die Insel — und lokale Legenden besagen, dass die Meeresgrotten am Rand von Paxos noch immer göttliches Flüstern tragen, ein Relikt dieses alten kosmischen Ereignisses.

Der Dreizack soll laut Mythos im Meer verloren gegangen und später von Einheimischen gefunden worden sein, ein Teil von Paxos’ Folklore.

Ithaka – Das moderne Symbol der Sehnsucht

Die kleine, gebirgige Insel Ithaka ist weltweit als Heimat Odysseus’ bekannt.

Es gibt jedoch wissenschaftliche Debatten, ob Homers Ithaka der heutigen Insel entspricht. Einige vermuten, dass Teile von Kefalonia — insbesondere die Halbinsel Paliki, einst vom Meer getrennt — die wahre Ithaka gewesen sein könnten.

Unabhängig davon haben Name und Geist überdauert.

In der „Odyssee“ war Ithaka mehr als ein Ort; sie war Symbol für Sehnsucht, Treue und Heimkehr.

Heute finden Besucher Ruinen, die Odysseus’ Palast, Höhlen und Quellen zugeschrieben werden. Mythos und Realität verschmelzen hier wie nirgendwo sonst.

Kefalonia – Die Insel, die einst Ithaka war?

Odysseus
Odysseus

Benannt nach der mythologischen Figur Kephalos, einem Gefährten Amphitryons und Geliebten der Göttin Eos, soll Kefalonia einst von vier alten Königreichen beherrscht worden sein.

Einige Historiker verbinden diese mit den vier Hauptstädten der Insel in der Antike: Same, Pronnoi, Krane und Pale.

Eine Theorie verbindet den Namen mit Kephalos, einem aus Athen verbannten Heldenjäger, der später König in diesen westlichen Landen wurde.

Die Insel wird auch mit den mythischen Telchinen in Verbindung gebracht — Meeresdämonen oder Handwerker, je nach Legende — die in der Region in der Antike gesiedelt haben sollen.

Traditionell gilt Homers Ithaka als das heutige Ithaka.

Geologische und historische Forschungen deuten jedoch auf eine faszinierende Wendung hin: Vor 1200 v. Chr. — in der Spätbronzezeit, der Ära der „Odyssee“ — war Makri eine Insel nahe Kefalonia, bis ein späteres Erdbeben oder ein Erdrutsch sie mit dem westlichen Kefalonia vereinte und die heutige große Insel formte.

Wissenschaftler und Geologen argumentieren, dass Makri wahrscheinlich die echte Ithaka aus Homers Text war — eine niedrig gelegene, nach Westen ausgerichtete Insel, fruchtbar und umgeben von anderen Landflächen.

Diese Beschreibungen passen zur heutigen Halbinsel Paliki als Odysseus’ Ithaka weitaus besser als das heutige, felsige und östlich ausgerichtete Ithaka.

Zur Zeit Homers könnte diese nun verlorene Insel tatsächlich Odysseus’ wahre Heimat gewesen sein.

Lefkada – Sapphos Sprung und Apollos Heiligtum

Lefkadas Kap Lefkatas (Kap Doukato) birgt einen eindringlichen Mythos.

Der Legende nach sprang die Dichterin Sappho hier aus Liebe zu dem gleichgültigen Phaon in den Tod.

Frühere Mythen berichten, dass das Kap ein Ort war, an dem Menschen ins Meer geworfen wurden, um die Götter zu besänftigen — ein Reinigungsritual, das Jahrhunderte lang fortgeführt wurde.

Apollo, der Gott des Lichts und der Musik, wurde in einem Tempel auf der Klippe verehrt — an der Stätte Lefki Petra. Alte Seefahrer fürchteten und ehrten diesen Ort, überzeugt, dass er von göttlichen Kräften bewacht wurde.

Zakynthos – Ein Geschenk von Dardanos?

Zakynthos, auch Zante genannt (italienischer Name), war Artemis, der Göttin der Jagd und der Wildnis, geweiht.

Der Mythos besagt, dass die Insel nach Zakynthos, Sohn des legendären arkadischen Häuptlings Dardanus, dem Gründer Trojas, benannt wurde.

Die Insel erscheint in Homers Werken als Teil von Odysseus’ Herrschaftsgebiet, und ihr üppiges, wildes Terrain strahlt noch immer göttliche, ungezähmte Energie aus — ein passendes Erbe von Artemis’ Einfluss.

Die fruchtbaren Ebenen und das reichliche Wasser der Insel erklären vielleicht ihre mythische Attraktivität — oft als Geschenk der Götter, ein gesegnetes Land im Ionischen Meer, dargestellt.

Kythira – Aphrodites erster Schritt

Aphrodite und Eros
Aphrodite und Eros

Obwohl technisch im südlichen Ionischen Meer gelegen, ist Kythira seit jeher spirituell mit Aphrodite, der Göttin der Liebe und Schönheit, verbunden.

Alte Mythen — insbesondere Hesiods „Theogonie“ — berichten, dass Aphrodite zuerst aus dem Schaum des Meeres nahe Kythira auftauchte, nicht auf Zypern.

Ob Geburtsort oder frühes Heiligtum — Kythira blieb in der Antike ein verehrter Ort der Göttin.

Kalamos und Kastos – Die vergessenen Inseln

Selten in Mythen erwähnt, liegen Kalamos und Kastos still südöstlich von Lefkada.

Ihre Abgeschiedenheit führte einige moderne Mythographen dazu, sie mit dem alten Königreich Same oder als verstreute Überreste des verlorenen Ithakischen Reichs in Verbindung zu bringen.

Einige lokale Überlieferungen berichten von Meeresnymphen, Piraten und halbvergessenen Tempeln unter den Wellen, doch diese Geschichten bleiben Schatten — schöne, flüchtige Echos aus einer Zeit vor der Zeit.

Abschluss – Ein mythischer Archipel

Die Ionischen Inseln sind nicht nur Urlaubsziele — sie sind Orte, an denen Mythen noch atmen.

Ob Odysseus’ lange Heimreise oder Poseidons geheime Leidenschaften, jede Insel trägt ein Stück von Griechenlands legendärer Seele in sich.

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